-ohne überschrift-

30 11 2008

nun bin ich mir sicher: thanksgiving ist hier ein ganz besonderer feiertag. das erste indiz dafür sammelte ich donnerstags früh im speisesaal meiner herberge. als ich diesen ansonsten nicht für sein optisch sehr ansprechendes flair berühmten saal frühstücksbedingt betrat, mußte ich mir erstmal ungläubig den schlaf aus den augen reiben. entdeckte ich doch tatsächlich weißbetuchte tische inklusive blumenschmuck, ein überbordendes frühstücksbuffet und eine andeutung eines lächelns in manch einem gesicht des frühstückspersonals, von dem ich bisher immer angenommen hatte, es sei zum bösen blick verurteilt.
über der ganzen atmosphäre lag eine art-sagen wirs mal so- feierlicher glanz!
mittags konnte ich das kulinarische verwöhnprogramm des ywca leider nicht in anspruch nehmen, da ich mich auf den weg zum haus meines chefs machen mußte. nach allerlei vorkommnissen (verpasster zug wegen feiertagsbedingt langer wartezeit auf die u-bahn,…) kam ich dann letztendlich wohlbehalten in lincoln (einige kilometer ausserhalb bostons) an.
im haus von dan merfeld war das thanksgiving fest schon angelaufen, und zwar etwas anders, als man es in so manchem film sieht. anstatt feierlich am tisch zu sitzen, herrschte eher eine lockere selbstbedienungs-atmosphäre. am buffet durfte neben diversen amerikanischen beilagen natürlich der obligatorische truthahn nicht fehlen. dieser 10 kg vogel wurde lt.angaben des hausherren von ihm selbst zubereitet, und hatte eine 7-stündige räucher-gar-prozedur hinter sich. der aufwand hatte sich gelohnt, das ergebnis war wirklich köstlich.
nachdem mein chef in der freizeit (wußte bis vor kurzem gar nicht, dass er welche besitzt) selbst bier braut, war natürlich auch eine verkostung einiger seiner sorten notwendig. diese haben mich dann geschmacklich leider nicht so überzeugt-zumal auch der name einer sorte etwas irritierend war: „chocolate stout“.
nachdem bei der einladung darum ersucht wurde, eine spezialität des heimatlandes mitzunehmen, entschied ich mich (schweren herzens), eine flasche des wertvollen zirbengeistes meines vaters zu opfern. nach apfel- und kürbiskuchen und allerlei diskussionen über die korrekte übersetzung für „zirbengeist“ gabs dann endlich eine runde verdauungsstamperl – welche internationale anerkennung erntete.

alles in allem war es ein sehr gemütlicher nachmittag in netter atmosphäre. dieser feiertag ist übrigens der wichtigste familienfeiertag im jahr – fast jeder versucht diesen tag, wenn möglich gemeinsam mit seiner familie zu verbringen.
geschichtlich gibt es einige theorien über den ursprung des festes. eine davon besagt, dass die ersten siedler hier in neuengland als dank für die hilfe der einheimischen wampanoag-indianer, ohne deren hilfe sie den ersten winter nicht überlebt hätten, gemeinsam mit ihnen ein 3 tägiges erntedank-fest feierten . 50  jahre später waren die indianer in neuengland fast total ausgerottet.

lg,
j.

ps: fotos habe ich in diesem privaten rahmen keine machen wollen





tag des truthahns

26 11 2008

truthahn1ein wichtiger, wenn nicht DER wichtigste amerikanische feiertag steht vor der tür -> thanksgiving. donnerstag nachmittag bin ich gemeinsam mit meinen arbeitskollegen zu einem thanksgiving-festl bei meinem chef eingeladen. besondere vorfreude auf truthahn-spezialitäten kommt allerdings bei mir leider nicht auf. im ywca wird uns nämlich fast jeden abend irgendetwas geflügeltes kredenzt.

mahlzeit,
j.

ps.: geschenkidee für managernachwuchs





fahrenheit 23

23 11 2008

ein wintereinbruch im ausmaß, wie er gerade in österreich stattfindet, ist hier momentan noch nicht passiert, aber die wetterprognosen deuten auf den ersten schneefall kommenden dienstag hin. inzwischen ist es hier „nur“ kalt  – sehr kalt. eigentlich wären es ja nur wenige C° unter null, allerdings verschärft der windchill-effekt die kälteempfindung enorm. und starken wind gibt es hier in den strassen von boston leider fast immer.
trotz strahlendem sonnensschein wird bei diesen temperaturen jede outdoor-aktivität zu einer sehr frostigen angelegenheit, und das, obwohl ich kleidungstechnisch ohnehin schon das volle winterpaket nachgerüstet habe. hätte mir nicht gedacht, dass ich  – als ö.er sollte man ja tiefe temperaturen einigermassen gewöhnt sein- einmal wirklich ernsthaft die anschaffung einer sturmhaube in erwägung ziehen würde.
mein südländischer freund jürgos leidet verständlicherweise noch viel mehr unter der kälte – beim ihm kommt ja verschärfend hinzu, dass er haar-styling-bedingt keine haube aufsetzen kann… und zu allem überfluss funktioniert in seinem zimmer die heizung nicht richtig, sodass sein kühlschrank mitterlweile überflüssig geworden ist.

kann nur hoffen, dass, wenn ich in einem knappen monat hohen besuch -VISITATION- aus der heimat bekomme, die wetterverhältnisse möglichst gut sind. schließlich sollen meine freundin, meine schwester und mein schwager ja möglichst viel von boston zu sehen bekommen. freue mich schon darauf!

vor einigen tagen (am 18.11) hab ich übrigens die erste hälfte meines praktikums hinter mich gebracht – die zeit vergeht also momentan sehr schnell. thanksgiving (erntedank) steht vor der tür, und dann ist ja auch schon die vorweihnachtszeit voll im laufen. gestern erstrahlte übrigens der offizielle bostoner weihnachtsbaum, welcher anscheinend höher sein soll, als jener in new york, erstmals in vollem glanz. (kollege santa claus hat ihn persönlich in betrieb genommen, musikalisch unterlegt von -nein nicht silent night, sondern – „smoke on the water“)

somit steht einer ruhigen, besinnlichen adventszeit wohl nichts mehr im wege!
danke für die geschätzte aufmerksamkeit,
j.

ps.: für alle blasmusik-interessierten: eine sehr gelungene, ästhetische und informative webseite ist vor kurzem online gegangen    www.mv-stwillibald.at





aus aktuellem anlass

14 11 2008

obwohl ich heute schon den ganzen tag mit vor-dem-computer-sitzen-und-programmieren verbracht habe, ist es mir doch noch gelungen, mich für einige einige zeilen zu motivieren. (nein, ich muss mir deswegen noch keine gedanken über eine drohende computersucht machen -hoffentlich….)
ich war gestern abend, um die kulturelle seite meines aufenthalts hier nicht ganz zu kurz kommen zu lassen, noch im museum of fine arts. ich habe es ohnehin lange genug mit argumenten wie, ‚“zuerst die wirklich wichtigen sehenswürdigkeiten erledigen“ oder „viel zu schönes wetter für museum“, vor mir herschieben können -aber jetzt gibt es halt keine ausrede mehr.

zusammenfassend kann ich sagen, dass selbst für mich als ungebildeter in sachen bildender künste einige interessante exponate dabei waren. man sieht ja auch nicht alle tage einen rubens, rembrandt, monet, van gogh, picasso, und wie sie alle heissen.
ein bild van gogh’s, das ich (trotz blitz-verbots) ganz gut fotografieren konnte, ist übrigens folgendes:

postler2

es trägt den titel „postman joseph roulin“.

da wird sich wohl so mancher heutiger postbediensteter in die zeit zurückwünschen, wo man sich als postler noch gemütlich zurücklehnen konnte, um sich von einem berühmten maler portraitieren zu lassen, und noch nicht tagtäglich von 65% weniger postämtern die rede war.
die zeiten ändern sich…

abg, j.





wahl-watching

5 11 2008

nachdem dank modernster kommunikationstechnologien der verlauf der us-präsidentschafts-wahl für interessierte sehr leicht mitverfolgbar ist(war), ist es wohl mehr als überflüssig, viele worte darüber zu verlieren.  nur einige persönliche eindrücke meinerseits.

so wie der wahlkampf auf den ersten blick sehr spurlos an boston vorübergangen zu sein scheint (kein einziges von mir erspähtes wahlplakat, keine kundgebung u.dgl.), so lief auch der heute wahltag für mein empfinden sehr unspektakulär ab. zumindest auf meiner marschroute zur und von der arbeit habe ich keine menschenschlangen vor wahllokalen entdecken können.

momentan-es ist gerade 10:30pm hier in boston-steht das endergebnis zwar noch nicht endgültig fest, aber die hochrechnungen und zwischenergebnisse deuten auf ein (für mich) sehr erfreuliches resultat hin: barack obama wird sehr wahrscheinlich der erste schwarze präsident der vereinigten staaten werden.
der befürchtete bradley-effekt ist zum glück nicht eingetreten, und das darf man den amerikanern, wie auch immer man ihnen sonst gesonnen sein mag, doch als pluspunkt verbuchen.
bleibt nur zu hoffen, dass er seine versprechen und ideen aus dem wahlkampf (welche für mich als politisch und wirtschaftlich vollkommenen laien sehr vernünftig klingen) auch wirklich umsetzen kann und wird.

**** nach einem langen skypetelefonat nach österreich ************
11:30pm: CNN verkündet : Barack Obama ist neuer US-Präsident

ich bin sehr erfreut, und werde mich jetzt zufrieden ins bett begeben. wird auch zeit, denn schließlich wird sich das morgendliche weckergeläute auch von einem frisch gewählten präsidenten ziemlich unbeeindruckt zeigen.

gute nacht,j.

obama





trick or treat?!

4 11 2008

irgendwie erinnerte mich das halloween-spektakel in salem ein wenig an eine mischung aus faschingsdienstag  und perchtenlauf. von „süsses oder es gibt saures“-wichten keine spur. war auch besser so, da die gefahr, unter die füsse zu kommen, erheblich war. dafür gabs aber haufenweise sehr originelle und ausgefeilte kostüme bzw.darbietungen- der unterhaltungsfaktor war jedenfalls deutlich höher als der gruselfaktor.

nachdem wir bei der rückkehr nach boston die datumsgrenze überschritten hatten, blieb uns leider nichts anderes übrig, als gleich mal mit einigen bechern feinstem germanischen weizengetränks auf mein nun doch schon so fortgeschrittenes alter anzustossen.
ich möchte mich übrigens ganz herzlich für all die glückwünsche, mitleidsbekundungen, videoproduktionen u.dgl. bedanken, die mich elektronisch (email, studivz, blog-kommentare), postalisch bzw.telefonisch erreicht haben! um dem vorwurf, ich hätte mich nur deshalb in die usa abgesetzt, um den mit einem runden geburtstag verbundenen feierlichkeiten zu entgehen,  gleich den wind aus den segeln zu nehmen: es wird natürlich alles nachgeholt-aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben.

jetzt aber wie angekündigt einige fotos. bitte um nachsicht für teilweise mangelhafte qualität, aber fotografieren wird bei dunkelheit doch deutlich schwieriger.

lg, j.